Eine Konkordanzdemokratie hat zum Ziel, durch das Einbeziehen und Zusammenwachsen mehrerer politischer Akteure einen Konsens zu schaffen, auf dessen Basis u.a. zusammen ein Wachstum von Wohlstand und Volkswirtschaft erreicht werden kann. Am Anfang der modernen Schweiz stand ein Bürgerkrieg, dessen Wunden durch das Zusammenstehen der früheren Gegner beim Aufbau der modernen Schweiz geheilt wurden. Nach der Integration der katholisch-konservativen Opposition folgte der Klassenkampf, der schliesslich in der Notstandszeit vor und während des Zweiten Weltkrieges überwunden wurde und zur Aufnahme der Sozialdemokraten in
den Bundesrat führte. Die 1959 entstandene Zauberformel-Regierung geriet in den neunziger Jahren unter Druck und wurde 2003 bzw. 2007 durch Abwahlen von BundesrätInnen erschüttert. Unter dem Druck der Polarisierung befindet sich die Konkordanz in einer Krise. Wie weiter?
Urs Altermatt, Schweizer Historiker und von 1980 bis 2010 Professor an der Universität Freiburg, erläutert in einem Kurzvortrag diese Entwicklung und diskutiert mit uns anschliessend das spannende Thema.